Klasse! Danke für das "Eröffnen" unseres zweiten Tages und die höchst spannenden astronomischen Deutungen!

Damit ich heute auch noch einen Beitrag leisten kann, hier eine kleine Improvisation zu einem meiner Lieblingspairings...

Titel: Diplomatische Missionen
Autor: Sarah
Ich habe keine Rechte an Saber Rider and the Star Sheriffs. In keiner Form und auf keine Weise.
(Und ich weiß, dass ich mit dem Pairing vielleicht nicht jeden happy mache...

)
'Diplomatische Missionen! Ich HASSE diplomatische Missionen!', ging es April durch den Kopf, als sie versuchte, sich ihre Kapuze tiefer in die Stirn zu bugsieren, ohne dabei ihre Hände zu benutzen, die sie freilich brauchte, um sich an ihrem Vordermann festzuklammern, der - dem wüsten Stil mit dem er Steed durch dieses Unwetter bugsierte nach zu beurteilen - diplomatischen Missionen im Augenblick auch nicht wirklich etwas abgewinnen konnte.
Es war so typisch für Jarré und seinen aufgeblasenen Sohn, sie erst großkotzig mit Limousine und Chauffeur abholen und sie dann, wenn die Verhandlungen nicht so gelaufen waren, wie es dem König beliebte, sprichwörtlich im Regen stehen zu lassen. Und obwohl Saber sein getreues Ross ja stets in Reserve hatte, war die Rückreise zu Ramrod bei Weitem nicht so komfortabel und entspannt verlaufen, wie der Weg zum Palast.
Sie wagte einen Blick vorbei an der Schulter ihres Captains und sah zu ihrer Erleichterung den großen Friedenswächter bereits am Horizont. Oh sie sehnte sich nach einer dampfenden Tasse Kaffee, einer Dusche und einer Mußeminute, um die neuerlichen und anhaltend schwierigen Verhandlungen mit Jarré Revue passieren zu lassen.
"Trautes Heim...", hörte sie in dem Moment Saber über den Wind und peitschenden Regen hinweg scherzen. "Geht es dir gut?"
"Jetzt ja!", brüllte sie zurück, verzichtete allerdings darauf, auszuführen, dass dieser wilde Ritt sie ziemlich durchgeschüttelt hatte. Obwohl sie sicherlich blind auf sein Können im Sattel vertraute, zeugte die Tatsache, dass er ihr solches zugemutet hatte von erstaunlich wenig Ritterlichkeit.
Als sie das große Raumschiff endlich erreicht hatten, fuhr die Rampe hinab, als ob Ramrod sie erwartet hatte und sie nun in seinem geräumigen Hangar willkommen hieß, der sogar noch größer, als sonst schien, da weder Fireballs Racer, noch Colts Bronco Buster an Ort und Stelle standen.
Hastig sprang April vom Rücken des mechanischen Pferdes und zog sich mit einem wohligen Seufzen die Kapuze vom Kopf.
"Wenn mir Alamo nicht so am Herzen liegen würde, würde ich Jarré und seiner Kronprinzessin jetzt am liebsten mit Ramrods Hilfe den Sommerpalast unter seinem unverschämten Hintern wegbomben!", zeterte sie, während sie sich durch die Haare fuhr und mit einem mitleidigen Schmunzeln feststellte, dass es ihren Begleiter auch nicht besser getroffen hatte.
Saber war zwar in Rüstung, jedoch ohne Helm aufgebrochen und hatte nun sehr gesund glühende, rote Wangen und seinerseits tropfnasse Haare. "Er ist in der Tat ein wenig eigenwillig, der gute Monarch...", fasste er es, wie immer bei weitem charmanter und diplomatischer, während er aus einem Wandschrank ein weiches Handtuch holte und eifrig begann, seinen ganzen, pferdgewordenen Stolz vorsichtig trocken zu rubbeln.
"Du nennst das eigenwillig! Ich nenne das verbohrt und dreist! Wir sind doch nicht irgendwer! Wir sind Abgesandte des Oberkommandos. Uns einfach so mir nichts, dir nichts durch den übelsten Platzregen nach Hause zu schicken! Das sind doch keine königlichen Manieren!", echauffierte sie sich ungehindert weiter.
"Nicht da, wo ich her komme!", stimmte der Schotte mit einem schmalen Lächeln zu.
"Warum haben wir da nicht mal wieder eine diplomatische Mission?" Sie seufzte, streifte den Regenmantel von den Schultern und warf ihn achtlos über eine der Versorgungskisten. "Wo sind eigentlich die Jungs?"
"Cot und Fireball? Ich habe ihnen den Tag frei gegeben. Ich nehme an, sie sind... in der Stadt." Das Zögern in dieser Aussage ließ April aufhorchen. Er schien sich schon wieder die wüstesten Aktivitäten der beiden auszumalen.
"Eine gute Entscheidung, sie heute freizustellen...", lenkte sie ihn daher ein wenig ab. "Nicht auszumalen, was DIE beiden vom Ausgang dieser Mission gehalten hätten."
Er lachte verhalten. "Schätze, sie hätten deine Drohung durchaus in die Tat umgesetzt. Und wir müssten jetzt erklären, wo Jarrés Sommerpalast geblieben ist!"
"Oh, komm schon!" Sie lächelte ihn breit an. "Dir hätte das gefallen! Das wäre sicherlich mit einem ordentlichen Kracher einhergegangen!"
Er zuckte unschuldig mit den Schultern. "Mag sein... ich habe halt eine Schwäche für Explosives." Sein Blick haftete etwas länger an ihr, als angemessen und sie spürte, wie es in ihrer Magengegend zu kribbeln begann. Oh, nein. Das ging schon wieder in die völlig falsche Richtung. Sie hatte sich doch selbst versprochen, es nicht mehr zu solchen Momenten kommen zu lassen. "Es wird wohl bei der Vorstellung bleiben!", versetzte sie und ließ offen, ob sie den Sommerpalast oder andere explosive Momente meinte. "Ich bin mal rasch im Bad. Sei doch so gut und setz einen Kaffee auf. Wir müssen später die Verhandlung nochmal durchgehen."
"Zu Befehl, Captain!", antwortete er und hob die Augenbraue auf diese Art, die sie verrückt machte.
Hastig klaubte sie ihren Mantel auf und verließ mit einem unverbindlichen Nicken den Hangar in Richtung Aufzug. Kaum, dass sich die Türen hinter ihr geschlossen hatten, lehnte sie sich gegen die metallene Wandverkleidung und atmete tief ein und aus.
So konnte es doch unmöglich weiter gehen. Manchmal hatte sie tage- und wochenlang ihren Frieden. Sie arbeitete mit ihm, scherzte mit ihm, konnte ihn als Freund und Captain problemlos akzeptieren. Aber hin und wieder gab es diese Momente, die sie in den Wahnsinn trieben. Sie wusste nicht einmal, ob er es darauf anlegte. Oder ob er einfach nur unbedarft war, oder sie besonders sensibel. Aber dann war jedes Wort eine Herausforderung, jede Geste, jeder Blick so anziehend, dass ihre einzige Chance darin bestand, regelrecht weg zu laufen, wie jetzt gerade.
Sie hatten beide in der Vergangenheit ihre schwachen Momente gehabt. Immer wieder. Hatten die Spannung nicht länger ertragen und waren in heimlichen Momenten einander in die Arme gefallen. Doch stets hatten sie sich vor dem Äußersten bewahrt, hatten sich losgerissen und sich gegenseitig versichert, dass es ein Versehen gewesen war, dem man keine weitere Beachtung schenken sollte. Aber tief in ihrem Innern wussten sie beide, dass dies reine Selbsttäuschung war. Der Versuch, etwas zu leugnen, das ihre langjährige Freundschaft und Zusammenarbeit gefährdet hätte und darüber hinaus nicht sein konnte, weil es nicht sein DURFTE. Er war ihr Vorgesetzter. Und wo ihre lange, tiefe Freundschaft von Seiten des Oberkommandos geduldet oder sogar mit Wohlwollen betrachtet wurde, hätte niemand Verständnis aufgebracht, wenn sie sich mehr zugestanden hätten.
Als sie ihre Gedanken und ihr Herzklopfen wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte, war der Aufzug längst angekommen und sie betrat die Brücke. Ein kurzer Blick in ihre Satteleinheit signalisierte ihr, dass sie einen eingehenden Funkspruch verpasst hatten. Zweifelsfrei ihr Vater, der über den Stand der Dinge aufgeklärt werden wollte. Er unternahm in Kürze selbst eine Reise nach Alamo und spekulierte vermutlich auf freie Bahn. Sie würde ihn später rückrufen und ihm mitteilen müssen, dass die Dinge sich mal wieder als schwieriger gestalteten, als es ihnen lieb war.
Sie spürte, wie der Gedanke an die Mission und die Arbeit sie beruhigte und begann, auf dem Weg in die Quartiersebene, das Gespräch mit Roland und Jarré noch einmal in ihrem Kopf durchzuspielen.
Saber wienerte noch eine Weile weiter an seinem kybernetischen Pferd herum, bevor er sich mit einem tiefen Seufzen das Handtuch über die Schultern warf und die Stirn runzelte.
"Sieh mich nicht so vorwurfsvoll an!", murmelte er halb im Scherz, den Blick auf die stets gleichbleibenden Augen seines mechanischen Gefährten gerichtet. "Sie klammert sich eine dreiviertel Stunde lang mit gespreizten Beinen an einen, und dann kommt sie hier an und schält ihren Körper aus dem Regenmantel und schüttelt die Haare aus... DU würdest auch auf falsche Gedanken kommen... wenn du kein Roboterpferd wärst!"
Er wischte dem Ross mit einer letzten, trotzigen Geste über die Nüstern, bevor er sich kopfschüttelnd abwandte.
Es war ein Kreuz. Wieso war sie nicht fett und verpickelt, hässlich, unansehnlich und vulgär? Wieso war sie nicht lesbisch? Oder mit Fireball liiert - oh, ja, das hätte gleich ein paar Probleme auf einmal gelöst!
Aber nein. Sie musste perfekt sein. Wunderschön, warmherzig, humorvoll, wohlsituiert und unglaublich weiblich. Sie musste natürlich die Frau sein, die alle anderen auf den zweiten Platz verwies, direkt in seiner greifbaren Nähe und doch vollkommen außerhalb seiner Reichweite. Die Tochter von Commander Charles Eagle. Seine "Sandkastenliebe", wenn man in KOK-Jahren dachte. Und womöglich hätte er sich niemals erlaubt, in ihr etwas anderes zu sehen, als eine gute Freundin, wenn sie sich nicht eines Tages, aus heiterem Himmel gegenseitig mehr signalisiert hätten.
Seither war alles anders. Es verging kein Tag, an dem er nicht aus irgendeinem Grund in diesen Dimensionen dachte, angefangen beim morgendlichen Kaffee, bei dem er überlegte, ob es nun zu vertraulich war, ihr diesen genau so zu servieren, wie sie ihn gerne mochte, über das tägliche Miteinander, bei dem er in seinem Bestreben, sie nicht anders zu behandeln, als Fireball und Colt, oftmals vielleicht zu schroff oder brüsk mit ihr umging, bishin zu den Nächten, in denen er wach wurde, wissend, dass sie nur wenige Meter von ihm entfernt in ihrem Bett lag und sich fragend, ob sie wach lag, hin und wieder, und an ihn dachte. Am meisten in Versuchung geführt wurde er jedoch immer wieder durch die Momente der Zweisamkeit - und diese kamen auch nicht gerade selten vor, da Colt und Fireball regelmäßig zu irgendeinem Zweck gemeinsam ausrückten. Zu wissen, dass sie unbeobachtet waren, dass es niemanden gab, außer sie, ihn und einen Haufen komplizierter Gedanken und Gefühle, hatte sie mehr als einmal über die Grenzen ihrer Vereinbarung hinaus geführt. Und jedes einzelne Mal hätte er sich gewünscht, es nicht so genossen zu haben, nicht so versunken zu sein in das Gefühl ihrer weichen Lippen auf seinen. Der Reiz des Verbotenen hatte es nicht leichter gemacht, zu widerstehen, sicher nicht. Aber er musste sich nichts vormachen. Es stand vollkommen außer Frage, dass sie sich mehr erlauben konnten.
Er betrat den Aufzug und in der feuchten Luft lag noch ihr Duft, wie eine Verheißung auf mehr. Er musste auf andere Gedanken kommen. Und zwar augenblicklich. Vielleicht würde er sich noch einmal das Siedlungsabkommen ausdrucken, das sie Jarré unterbreitet, und welches dieser abgeschmettert hatte. Es müsste ihm doch gelingen, dieses so zu formulieren, dass dem König der Sinn und Nutzen des Vertrags deutlich wurde.
Vor allem aber musste er aus den nassen Klamotten raus.
April betätigte den Temperaturregler und stellte das Wasser an, während sie aus ihren Sachen schlüpfte. Also gut.
Den Vorschlag, die Stützpunkte auf Alamo aufzustocken und dafür Sorge zu tragen, dass die zentralen Siedlungen des Planeten im Zweifelsfall rasch evakuiert werden konnten, war auf Zustimmung bei Jarré gestoßen. Grundsätzlich hatten sie also einen Fuß in der Tür, es war lediglich um die langfristige Finanzierung gegangen - ein Punkt, in dem Saber ihr keine große Stütze hatte sein können. Materielle Werte hatten für ihn einfach keine greifbare Bewandtnis. Doch das war wohl wenig verwunderlich, wenn man bedachte, dass es ihm von Haus aus grundsätzlich nie an irgendetwas gemangelt hatte, er darüberhinaus aber, pflichtbewusst, wie er stets war, einen eher puristischen Lebensstil führte. Sie fragte sich, ob er sich wohl bereit erklären würde, einmal mit ihr ausgiebig einkaufen zu gehen. Sie konnte sich eine ganze Menge Sachen an ihm vorstellen, die sicherlich seine athletische Figur weit besser zur Geltung gebracht hätten, als sein blaues Ensemble, das er als Zivilkleidung stoisch beibehielt...
Verflucht. Wie war sie jetzt wieder bei ihm gelandet? Es ging doch um Jarré. Genau.
Sie stieg unter den warmen Wasserstrahl der Dusche und seufzte wohlig, als er ihre verspannten Muskeln augenblicklich auflockerte.
An der Finanzierung waren die Meinungen auseinander gegangen. Das Oberkommando hatte einen Plan vorgeschlagen, der eine kurzfristige Investition von Seiten der Alliierten vorsah, die sukzessive abnahm und nach Kriegsende vollkommen von der Regierung Alamos übernommen werden sollte, so dass der Löwenanteil der Kosten zunächst nicht bei Jarré lag, ihm aber später das exklusive Recht einräumte, über die Notwendigkeit der einzelnen militärischen Stützpunkte zu entscheiden und diese unter Umständen aufzulösen, um Kosten einzusparen.
Nach Kriegsende... ein unvorstellbarer Gedanke.
Dass es eines Tages einmal nicht mehr notwendig werden würde, die Outrider zurückzuschlagen, stets in Alarmbereitschaft zu sein, sich nur selten Augenblicke der Ruhe gönnen zu können. Ganz zu schweigen davon, dass sie sich nicht mehr permanent sorgen müssen würde, um ihren Vater, ihre Freunde, um sich selbst. Wann würde es wohl einmal soweit sein? Und was würde sie dann tun? Was würden die anderen tun? Was würde ER tun, wenn sie nicht mehr...
Sie schüttelte den Gedanken ab und Wassertröpfchen flogen umher und benetzten ihre hochgesteckten Haare.
Jarré hatte jedenfalls bemängelt, dass er sich von den Alliierten langfristig im Stich gelassen fühlte. Gebranntes Kind, das er war, haftete ihm immer noch die Paranoia an, eines Tages von den Outridern wieder aus heiterem Himmel überfallen zu werden und allein auf weiter Flur zu stehen. Vielleicht war es also gar nicht das Finanzielle, das dem Monarchen Sorge bereitete.
Sie trat aus der Dusche und wickelte sich in ein großes, weißes Duschhandtuch.
Womöglich fürchtete er einfach nur, durch diese Regelung eine Auflösung des Bündnisses zu bahnen. Wenn man also überzeugend darlegen konnte, dass eine Umschichtung der Finanzierung nicht mit einer Umschichtung der gegenseitigen Verantwortung einherging... sie klaubte gedankenverloren ihre Sachen zusammen und huschte über den Korridor hinüber zu ihrem Quartier, als ihr auffiel, dass sie ihre Hautlotion im Bad liegen gelassen hatte.
Etwas umständlich pellte Saber sich Stück für Stück aus seiner Rüstung und legte die Einzelteile ordentlich nebeneinander auf die Liege im Versorgungsraum. Er würde einige der Teile reinigen lassen müssen, bevor er sie das nächste mal anlegte, doch im Augenblick fesselte das Schriftstück, das er sich auf der Brücke ausgedruckt hatte, seine Aufmerksamkeit.
An welcher Stelle hatte es gehapert? Für ihn war das Dokument hieb- und stichfest. Hätten sie es dem König einfach kommentarlos übersenden sollen? - wohl kaum. Wenn er sich vor Augen hielt, mit welcher vollendeten Diplomatie April die Verhandlung geführt hatte, war es einfach nicht zu begreifen, wie sie eine solche Wende hatte nehmen können. Jarré war ein Sturkopf und Roland mangelte es an Weitsicht, wenngleich auch zweifelsfrei nicht an einem Blick für die reizvollen Dinge im Leben. Der Schotte verzog das Gesicht, als er sich in Erinnerung zurück rief, wie dieser Schnösel mit seinem aufgesetzten Akzent versucht hatte, April einzuwickeln. Das war schlicht und ergreifend unprofessionell gewesen. Wirklich eine Schande, dass Jarré mittlerweile darauf bestand, bei solchen Verhandlungen immer seinen Sohn dabei zu haben. Nicht auszudenken, was mit dem glorreichen Königreich einst passieren würde, wenn Roland den Thron bestiege. Der Prinz mochte ein einigermaßen passabler Soldat sein, wenngleich auch schon eine hochdekorierte Karriere für ihn nur dank Wirkung des Einflusses seines Vaters denkbar war, ein Staatsmann war er jedoch sicherlich nicht. Und wenn April sich durch diese plumpen Annäherungsversuche irgendwie geschmeichelt gezeigt hatte, dann doch wohl nur, weil sie mehr diplomatisches Geschick im kleinen Finger hatte, als Roland in seinem ganzen aufgeblasenen Lockenkopf.
Er entledigte sich seiner Brustpanzerung und stellte augenrollend fest, dass selbst das Shirt, das er unter der Rüstung trug, bis auf die letzte Faser durchnässt war. Jarré war doch manchmal wie ein Kindergartenkind. Wenn er nicht bekam, was er wollte, sah er nicht einmal von der Frechheit ab, seine eigenen Verbündeten zu demütigen, indem er ihnen die Rückreisemodalitäten ersatzlos aufkündigte. Man musste den Monarchen regelrecht an die Hand nehmen, ihm immer wieder zu verstehen geben, dass man es wirklich gut mit ihm meinte und er sich keine Sorgen zu machen brauchte, noch einmal im Stich gelassen zu werden.
Saber zog das Shirt aus und warf es in den Wäschekorb.
Aber möglicherweise war das der springende Punkt. Sie würden Jarré vielleicht überzeugen können, wenn sie noch einmal sicherstellten, dass er unter allen Umständen die uneingeschränkte Unterstützung seiner Verbündeten genoss, wenn er sie brauchte.
Immer noch in das Dokument vertieft, beeilte er sich, über den Flur zu kommen. Wechselkleidung hatte er natürlich keine bereitgelegt.
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"Entschuldige!"
"Verzeih..."
Sie sahen einander verwirrt an, durch den plötzlichen Zusammenstoß aus ihren Gedanken gerissen.
Aprils Augen wurden weit, als sie feststellte, dass er nicht mehr, als einigermaßen eng anliegende Shorts trug und errötete sofort, als ihr bewusst wurde, dass sie - lediglich in ein Handtuch gekleidet - auch nicht gerade angemessener gewandet war.
Saber brachte kein Wort heraus, sondern schluckte lediglich. Sie war nichts anderes, als bildschön, wie sie sich das schneeweiße Handtuch vor der Brust zusammenraffte, die Haare in einem unordentlichen Dutt hochgefasst, die strahlenden Augen so erschrocken auf ihn gerichtet, diese unschuldige Schamesröte, die in ihr Gesicht kroch. Er hatte ihr nichts, absolut gar nichts entgegenzusetzen.
Hilflos suchte er nach irgendetwas, das er sagen könnte, um die Situation zu glätten, als ihm das Papier in seiner Hand einfiel.
"Ich glaube, mir ist eingefallen, was wir Jarré zusichern müssen, damit er unterschreibt...", setzte er an.
Sie nickte zögerlich: "Mir auch... Langfristige..."
"...Verbindlichkeit!", ergänzte er, warf die Papiere auf den Boden und zog sie mit sanftem Nachdruck an sich, ihre Lippen augenblicklich mit seinen versiegelnd.
Übrigens, keine Bange. Dieses Pairing ist und bleibt in jeder Hinsicht nur eine ganz individuelle Vorstellung.